Wir vom WSW Rostock haben Großes vor: wir wollen im Wasserball in den nächsten Jahren mit der U18 und dem Frauenteam jeweils in die 1. Liga aufsteigen. Angesichts dessen freuen wir uns sehr darüber, dass wir für dieses Vorhaben mit Livio Cocozza einen neuen Trainer gewinnen konnten.
Der 36-jährige Italiener ist für diese neue Aufgabe nach Trainerstationen in Italien, Spanien, Großbritannien und den USA erstmalig nach Deutschland gekommen. Während seit Beginn seiner Tätigkeit
beim WSW die Nachmittage und Abende mit Trainingseinheiten gefüllt sind, besucht Livio derzeit vormittags einen Deutschkurs. Einstweilen läuft die Kommunikation für Training und Wettkampf in
englischer Sprache.
Um sich auch den Lesern unseres Blogs kurz vorzustellen, war Livio freundlicherweise dazu bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten.
Livio, welches sind Ihre ersten Eindrücke von der Stadt Rostock?
»Ich bin hier Ende August angekommen und war jeden Tag in Warnemünde am Strand. Am liebsten hätte ich das komplette Training dorthin verlegt. Rostock ist eine sehr attraktive Stadt und ich fühle mich hier sehr wohl. Leider habe ich noch keine Wohnung gefunden. Meine Ferienwohnung hat hoffentlich bald als Provisorium ausgedient.«
Warum haben Sie sich für Rostock als neue berufliche Station entschieden?
»Mein neuer Verein steht im Wasserball schon auf einem sehr guten Level. Insgesamt sind fünf Teams im Spielbetrieb für die Saison 2020 gemeldet – erstmals auch eine U16. Besonders und herausragend am WSW finde ich das ungewöhnliche Konzept für einen Wasserballverein mit allein über 700 Kindern im Vorschulsport und dazu das wunderschöne Vereinsbad an der Warnow. Der Vorteil gegenüber anderen Angeboten war auch, dass mir hier eine langfristige Tätigkeit ermöglicht wird, was weit über die sonst üblichen Einjahresverträge hinausgeht.«
Was sind die besonderen Herausforderungen für die Arbeit hier in Rostock?
»Ich sehe zwei große Herausforderungen für meine Arbeit in Rostock. Mit nur vier Stunden Wassertraining pro Woche für den kompletten Nachwuchs und das Frauenteam sind die Trainingsvoraussetzungen mehr als schwierig. Ich versuche, möglichst viele Inhalte auf das Landtraining zu verlagern und kämpfe mit dem Verein um eine extra Wasserzeit für unsere Landeskader und um zusätzliche Möglichkeiten, in der Halle unser Schwimmtraining zu absolvieren.
Die zweite große Herausforderung sind die langen Fahrtwege zu unseren Spielpartnern und das bisher fehlende Heimspielrecht in der Jugendliga Hannover. Dazu gehört aber auch, dass die anderen beiden Wasserballvereine in M-V in der Jugendarbeit sich nicht entwickeln können, weil sie nicht bereit sind, in den Spielbetrieb zu gehen.«
Welche Ziele wollen Sie hier in den nächsten Jahren erreichen?
»Wir spielen sehr erfolgreich in zwei Jugendligen in Norddeutschland und haben auch schon Gold, Silber und Bronze bei norddeutschen Titelkämpfen geholt. Ich möchte alle fünf Teams auf ein noch höheres Level bringen, indem ich moderne Trainingsmethoden einbringe und viel individuell mit den Sportlern an ihrer Entwicklung arbeite. Nun gilt es, sich in den kommenden Jahren auch mal für eine Deutsche Endrunde zu qualifizieren. Die größten Chancen sehe ich zukünftig in der Förderung unserer Mädchen. Hier halte ich sogar eine Medaille bei der Deutschen Meisterschaft für realistisch.«
Livio Cocozza mit unserer U14 beim Saisonstart in Bremen (17:2 gegen MTV Aurich und 15:6 gegen SV Georgsmarienhütte)
vorne von links: Aleks, Victoria, Lina, Fabienne, Kateryna, Max, Livio, hinten von links: Johannes, Keno, Ole, Julius, Tammo, Til, Marius, Lilly